Wenn am Samstag, 9. Juni, ab 20.05 Uhr (live auf SPORT1 ab 20.00 Uhr) die Samsung Frankfurt Universe die New Yorker Lions aus Braunschweig in der PSD Bank Arena in Frankfurt im EUROBOWL XXXII empfangen, dann treffen im wichtigsten europäischen Finale für Vereinsmannschaften auch zwei der besten kontinentalen Teams dieses Jahres aufeinander.
Und gleichzeitig ist das Duell der beiden deutschen Teams eine Revanche für das Endspiel des vergangenen Jahres. 2017 konnten die Lions aus Niedersachsen im EUROBOWL noch gegen die Gastgeber mit 55:14 triumphieren.
Dass am Samstag ein engeres Spiel mit ungewissem Ausgang zu erwarten ist, zeigt allein die Statistik der aktuellen Saison.
Beide Teams qualifizierten sich mit zwei Siegen in der Vorrunde für den EUROBOWL, wobei die New Yorker Lions in der ersten Begegnung bei Flash La Courneuve deutliche Schwierigkeiten hatten, das Spiel für sich zu entscheiden.
Geschuldet war das Resultat auch der neuen Zusammenstellung des Teams. Nach der Niederlage im letztjährigen German Bowl, dem Endspiel der GFL, gab es im Kader der Lions einen deutlichen Umbruch. Allein 20 neue Akteure galt es zu integrieren, darunter auch auf der Schlüsselposition des Spielmachers. Auf den langjährigen Quarterback Casey Therriault folgte mit Jadrian Clark ein etwas anderer Spielertyp.
Doch der Lauf der bisherigen Saison zeigt deutlich, dass sich die Offense der Löwen gefunden hat und souverän von Sieg zu Sieg eilt – und dabei auch noch über eine bärenstarke Verteidigung verfügt. In der GFL gewannen die Braunschweiger bisher alle vier Spiele mit einer Punktebilanz von 117:9. Dazu das 60:0 gegen Amsterdam und der 10:6-Auswärtserfolg im EUROBOWL Tournament.
Doch Samsung Frankfurt Universe will diese Serie brechen. Und scheint in der Lage dazu. Die Saison der Hessen mit dem neuen Headcoach Brian Caler, der den zurückgetretenen Markus Grahn auf der Kommandobrücke der Frankfurter ablöste, verlief ähnlich erfolgreich: Zwei deutliche Siege auf internationaler Ebene, dazu vier Siege in Serie in der GFL. Doch am vergangenen Wochenende gab es die erste Niederlage: 7:17 beim amtierenden deutschen Meister Schwäbisch Hall Unicorns. Gegen denselben Gegner also, der die New Yorker Lions im letzten German Bowl geschlagen hatte.
Allerdings macht den Frankfurtern derzeit nicht nur die die finanzielle Schieflage der letzten Jahre zu schaffen. Vielmehr schmerzt der verletzungsbedingte Verlust von Quarterback Steve Cluley. Zwar haben die Hessen mit dem deutschen Nationalspieler Sonny Weishaupt einen guten Ersatz, sicherten sich aber durch die Verpflichtung von Andrew Elffers noch einmal ab. Wie schnell der 23-jährige US-Amerikaner das Angriffssystem der Universe verinnerlich hat, bleibt abzuwarten. Dies könnte ein Schlüssel für die Entscheidung des Finales sein.
So recht darauf hoffen will Braunschweigs langjähriger Erfolgs-Coach Troy Tomlin jedoch nicht: „Es wird ein schweres und hart umkämpftes Spiel werden. Es geht um die Krone Europas. Nur wenn wir unser Bestes geben, diszipliniert und fehlerfrei bleiben, sowie die notwendigen Tackles und Blocks einwandfrei ausführen, können wir das Spiel zu unseren Gunsten entscheiden."
Wer es nicht persönlich ins Stadion schafft, kann auf die erstmalige Liveübertragung von SPORT1 in Kooperation mit der German Football League und dem American Football Verband Deutschland zurückgreifen. Eine tolle Möglichkeit, diesen wunderbaren Sport mit einer herausragenden Einschaltquote zu belohnen.
Tickets für das Eurobowl-Finale gibt es noch in allen Kategorien.AFVD PM
Foto: Archiv
Crocodiles mühen sich lange zum letztlichen Sieg gegen Hildesheim
Am Samstagnachmittag im Flughafenstadion des Sportparks Höhenberg wurde der Tabellenvorletzte Hildesheim Invaders im Flughafenstadion vorstellig. Die Invasoren aus Niedersachsen waren bisher in ihren drei Auftaktheimspielen der Saison als Verlierer gegen Potsdam mit 0:56, Braunschweig mit 6:51 und Berlin mit 17:31verblieben. In ihrem ersten Auswärtsspiel sollte nun die Wende einkehren und der erste Sieg her. Entsprechend aggressiv gingen sie dann auch in die Partie bei den heimischen Crocodiles. Doch der erste Dämpfer erfolgte noch vor dem Münzwurf, denn die Niedersachsen mussten auf ihre vermeintlich gefährlichsten Angriffswaffen verzichten. Verletzungsbedingt fehlten die US Running Backs Reggie Bullock und Phil Gamble.
Die Hausherren aus Köln begannen die Partie bei strahlendem Sonnenschein vor über 1.500 Zuschauern mit dem Kick-Off. Danach zeigten über weite Strecken des Abends die Verteidigungsreihen hüben wie drüben ihre Qualitäten, so dass beide Angriffsmaschinerien ein ums andere Mal zu Befreiungskicks und den Wechsel des Angriffsrechts gezwungen wurden. Spät im ersten Viertel spielte Kölns US Spielmacher Bradley Strauss den vierten Versuch bei noch einem guten Yard zu gehen etwa an der gegnerischen 37 Yard Linie aus und fand seinen Receiver Theo Groenendaels, der unnachahmlich die verbleibende Distanz in die Endzone der Gäste überwand. Nach wiederum sicherem Zusatzkick von Noah Plöttner waren endlich die ersten Punkte der Partie zum 7:0 gefallen.
Im zweiten Spielabschnitt sollte sich das Bild ansonsten nicht groß ändern. Punt folgte auf Punt. Und auch die Unachtsamkeiten an diesem Tag wollten kein Ende nehmen. Ballverluste u.a. bei den Special Teams, die durch den Gegner gesichert werden konnten verhinderten zuhauf weitere Punkte. Bis Hildesheims Spielmacher Shazzon Mumphrey fand seinen Mitstreiter Jens Koppe in der Kölner Endzone zum 7:7 Ausgleich nach ebenfalls erfolgreichem Kick. Vor der Halbzeit kamen die Gäste dann nochmals nahe an die Kölner Endzone, wurden jedoch etwa an der 3 Yard Linie gestoppt, so dass die Gäste keine Führung mit in die Pause nehmen konnten.
Nach einer Kabinenansprache, die sich gewaschen hat und aufgrund der notwendig gewesenen „Pieps“ auch nicht in Ausschnitten von den anwesenden örtlichen Fernsehteams von Crocodiles-TV ausgestrahlt wurde, präsentierten sich die Domstädter in Folge weitaus konzentrierter. Während die an diesem Tag sehr gut aufgestellte Verteidigung um Headcoach und Defense Koordinator Patrick Köpper keine Punkte mehr zuließ, klickte nun auch zögerlich der Angriff. Zwar zeigten beide Seiten, die Gäste durch Sascha Diekert und die Gastgeber durch Jordi Brugnani, wie man für den Gegner gedachte Pässe der jeweiligen Spielmacher für die eigenen Farben abfängt. Doch einzig die Crocodiles konnten hierdurch Kapital schlagen. Bradley Strauss fand in der Folge seinen Receiver Olaf Fries präzise durch die Luft in der Endzone und nach erneutem Kick von Noah Plöttner holte man erstmals an diesem Abend mit 14:7 die umjubelte Führung. Auf der Spielmacherposition wurde von Offense Koordinator David Odenthal nunmehr der gebürtige Kölner Jan Weinreich eingesetzt. Kölns Ausnahme Runningback Shayeen Edwards schraubte sein persönliches Laufyardkonto mit einem sehenswerten Lauf von der eigenen an die gegnerische 2 Yard Linie in die Höhe, bevor mit diesem Spielstand dann zum letzten Mal an diesem Abend die Seiten gewechselt wurden. In der ersten Halbzeit konnte Kölns Nr. 1 noch von den Hildesheimern fast komplett ausgeschaltet werden.
Im Schlussabschnitt konnten die Gastgeber aus der fantastischen Ausgangssituation nach dem Lauf von Edwards jedoch lediglich ein Feldtor durch abermals Noah Plöttner zum 17:7 Zwischenstand erzielen. Nach einer erneuten Interception vom gut aufgelegten Jordi Brugnani bediente Jan Weinreich den auch an diesem Spieltag erneut überragenden Ramin Akhlaghi in der Endzone. Auch der Extrapunkt gelang Noah Plöttner erneut und man zog langsam mit 23:7 davon. Den Invaders ging langsam die Luft aus und 40 Sekunden vor Schluss gelang Quarterback Jan Weinreich noch ein weiterer Touchdownpass, diesmal sicher gefangen von Moritz Schnippe. Auch der letzte Kick wurde zum letztlich versöhnlichen 31:7 Endergebnis von Noah Plöttner zwischen den Stangen versenkt.
Headcoach Patrick Köpper war somit auch nach dem Spiel sichtlich erleichtert über das letztlich klare Ergebnis, aber auch unzufrieden über die teilweise gezeigte Leistung. „Noch in Potsdam hat uns die Offense im Spiel gehalten, heute über weite Strecken die Verteidigung. Football ist halt ein Teamsport, in dem beide Mannschaftsteile funktionieren müssen. Natürlich ist es erstrebenswert, dass alle Teile einschließlich der Special Teams auf höchstem Niveau agieren. Nur so kann man auch gegen die Ligaschwergewichte wie etwa Braunschweig bestehen. Wir haben auch nicht die Kadertiefe, um irgendeinen Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen. Dies hat man heute wieder brutal gesehen.“, sagte Coach Köpper nach dem Spiel. Bemerkenswert war noch das stets disziplinierte Auftreten der Cologne Crocodiles, die von der geübten Crew um Hauptschiedsrichter Dirk Schrader an diesem Tag tatsächlich mit keiner einzigen Strafe (!) wegen etwaiger Regelwidrigkeiten bedacht werden mussten.
Das nächste Spiel bestreiten die Cologne Crocodiles am 09.06.2018, 16:00 Uhr, auswärts bei Tabellenschlusslicht Hamburg Huskies im Hammer-Park, Hammer Steindamm 131, 22089 Hamburg.